Passepartout-Karton-Dschungel
- in März 16, 2014
- von Michael
- In Allgemein
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Wie finde ich den „richtigen“ Passepartout Karton? Sind die Oberflächen strukturiert oder glatt? Was gilt es zu beachten?
Zuerst die Gute Nachricht;
Als Fotograf kann man bei der Wahl eines passenden Passepartout (Abk. PP) kaum etwas falsch machen. Jede PP-Qualität aus dem Fachhandel ist zur Einrahmung einer fotografischen Arbeit (Belichtung auf Fotopapier oder Direktdruck auf Fine Art Papier) bestens geeignet.
Qualitäten:
Man unterscheidet bei PP-Kartons zwischen 3 Kategorien; Der Standard-PP-Karton (meistverkauft) aus gereinigter Holzzellulose, meist ca. 1.4mm Stärke, säurefrei durch Pufferung mit Kalziumkarbonat, erhältlich in >100 verschiedenen Farbtönen. Der Kern des Kartons (spätere Schnittkante) ist weiss (deshalb auch „White Core“ Karton genannt). Dieses PP ist grundsätzlich für alle Anwendungen geeignet, lange haltbar (säurefrei & gepuffert) und bietet den grössten tonalen Umfang. Noch länger haltbar wird der PP-Karton durch Verwenden von Alphazellulose. Zur Einfärbung werden dann für die Oberflächenpapiere auch keine Direktfarbstoffe verwendet sondern Pigmentfarben. Dieser Konservierungs-PP-Karton wird für „höherwertige“ Arbeiten/Fotografien verwendet. PP-Karton aus gereinigter Baumwollzellulose, oft auch als Museumskarton bezeichnet, bietet die grösstmögliche Qualität bezüglich Alterungsbeständigkeit. Diese PP’s sollen auch noch in fast 100 Jahren so aussehen wie heute. Die Auswahl an Farbtönen ist limitiert (mit Pigmentfarbe durchgefärbt). Mitunter sind wohl die unbehandelten, naturweissen Varianten sehr beliebt.
Die Verschiedenen Typen unterscheiden sich allerdings auch noch durch die Oberflächenstruktur. Einige (vorallem aus der Gruppe der Standard-PP-Kartons) weisen eine „genörpelte“ Struktur auf.
Bezugsquellen:
Für den gelegentlichen Gebrauch bietet sich z.B. das grosszügige Sortiment von Boesner an. Grössere Mengen oder gar Passepartout-Zuschnitte findet man z.B. bei „Passepartout-Versand“ in Deutschland. Hier möchte ich auf deren äusserst informative Web-Site hinweisen. Einige Anbieter geben gerne auch Musterkartons ab.
Verarbeitung:
Man kann sich die Kartons gebrauchsfertig oder beispielsweise als Zuschnitt (mit oder ohne Innenausschnitt) liefern lassen. Ich persönlich konzentriere mich besonders auf die Formate 50×60 und 24×30 oder 28×35 cm. Da ich aber nicht immer weiss wie gross der Innenausschnitt bei den 24×30 Kartons sein soll, ich aber trotzdem ein exaktes Aussenmass anstrebe, hatte ich mir einige 24×30 Zuschnitte liefern lassen und führe lediglich den Innenausschnitt individuell aus. Für grösstmögliche Flexibilität hatte ich mir zudem eine Auswahl an 80×100 Platten in verschiedenen Qualitäten beschafft. Der Zuschnitt grosser Platten Zuhause sollte allerdings mit dafür geeigneten Hilfsmitteln vollzogen werden. Die Arbeit mit einem professionellen Gerät wie dem Logan 850 Passepartout-Schneider ist ohne grosse Anstrengung zu bewerkstelligen. Der grosse Vorteil besteht m.E. darin, dass mehrere identische PP’s flüssig hintereinander, sozusagen „am Fliessband“ gefertigt werden können.
Zur näheren Betrachtung der Oberflächenstrukturen können folgende Bilder hilfreich sein.
Kreativ Vorschlag:
Meine 24×30 und 28x35cm PP’s verwende ich z.B. für Fotodrucke auf edlen Fine Art Papieren. Dabei befestige ich den Druck auf einen Hintergrundkarton (1.4mm, selbstklebend) und lege das PP anschliessend ebenfalls auf den selbstklebenden Hintergrund. Einige Stunden anpressen und fertig ist ein kleines „Kunstwerk“ in Passepartout und unverbiegbarer Stärke von knapp 3mm. Dieses kann sodann in einen 24×30 cm Wechselrahmen montiert oder zusammen mit weiteren Bildern in einer ansprechenden Fotobox gestapelt werden.